Impfungen beim Hund - warum und wie oft?
29. Juli 2024
Nichts hat in den vergangenen 200 Jahren so sehr zum Rückgang von Krankheiten bei Mensch und Tier beigetragen wie die Schutzimpfungen. Viele der lebensbedrohenden Seuchen der Vergangenheit gibt es nicht mehr. Diese „Programmierung des Immunsystems“ auf zuverlässige Abwehr ist die beste Gesundheitsvorsorge. Impfungen ersparen Leiden für das Tier, aber auch sonst möglicherweise hohe Behandlungskosten.
Werden Impfungen vernachlässigt, so kommt es früher oder später zu seuchenartig verlaufenden Ausbrüchen von Infektionskrankheiten. Beispielsweise sind 1995 in Finnland rund 5000 Hunde an Hundestaupe erkrankt und gestorben, nachdem in den vorangegangenen Jahren relativ viele Hunde nicht mehr geimpft worden waren. Auch in Deutschland hat es aktuell immer wieder Erkrankungen an Parvovirose, an Staupe und auch an Tollwut gegeben – oft im Zusammenhang mit illegal importierten Hunden.
Wichtig ist vor allem ein schrittweiser Aufbau des Impfschutzes durch mehrere aufeinanderfolgende Impfungen bei Jungtieren. Die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte lauten:
Grundimmunisierung
Als Grundimmunisierung von Welpen gelten alle Impfungen in den ersten beiden Lebensjahren. Im Alter von
- 8 Lebenswochen: HCC, Leptospirose, Parvovirose, Staupe
- 12 Lebenswochen: HCC, Leptospirose, Parvovirose, Staupe, Tollwut
- 16 Lebenswochen: HCC, Parvovirose, Staupe, Tollwut
- 15 Lebensmonaten:HCC, Leptospirose, Parvovirose, Staupe, Tollwut
In einem höheren Alter vorgestellte Tiere erhalten ihre Impfungen in denselben Abständen. Ab einem Alter von 12 Lebenswochen ist eine zweimalige Impfung im Abstand von 3–4 Wochen, gefolgt von einer weiteren Impfung nach 1 Jahr für eine erfolgreiche Grundimmunisierung ausreichend.
Wiederholungsimpfungen
Wiederholungsimpfungen sind alle Impfungen, die nach abgeschlossener Grundimmunisierung erfolgen.
Leptospirose
Jährliche Wiederholungsimpfungen (in Endemiegebieten häufiger, d.h. alle 6 Monate) sind zu empfehlen. Wichtig ist, dass ein neu entwickelter Impfstoff verwendet wird, der gegen alle gefährlichen Leptospiren wirkt.
HCC, Parvovirose, Staupe
Wiederholungsimpfungen ab dem 2. Lebensjahr in dreijährigem Rhythmus sind nach derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen oft ausreichend. Der Impfschutz ist allerdings nicht bei jedem Hund gleich gut ausgeprägt, so dass es Hunde gibt, die häufigere Wiederholungsimpfungen benötigen, um einen sicheren Impfschutz zu haben. Seit kurzem verfügen wir über einen entsprechenden Labortest (VacciCheck). Damit können wir in der Praxis innerhalb einer Stunde aus einer Blutprobe feststellen, wie gut der Impfschutz bei Ihrem Hund ist.
In einer guten Tierarztpraxis wird vor der Impfung auch jährlich ein gründlicher Gesundheits-Check durchgeführt. Diese jährliche Vorsorgeuntersuchung kann wesentlich dazu beitragen, dass Krankheiten zu einem Zeitpunkt entdeckt werden, zu welchem sie noch mit guten Erfolgsaussichten behandelt werden können. Wenn man bedenkt, dass Hund und Katze etwa siebenmal schneller altern als wir Menschen, so ist ein Jahr immer noch ein recht langer Zeitraum.
Auch beim alt gewordenen Tier dürfen die jährlichen Wiederholungsimpfungen nicht vergessen werden. Gerade sehr junge und alte Tiere sind besonders anfällig für Infektionen.
Immer wieder einmal werden Nebenwirkungen der Impfungen vermutet. Diese sind aber äußerst selten (ca. 0,002 %) und in der Regel leicht zu beheben.